Krankheitsbild: Hirninfarkt

Krankheitsbild: Hirninfarkt

Ein Hirninfarkt entsteht, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhält. Die Folgen sind leichte bis schwere Hirnschäden, die meist eine bleibende Behinderung verursachen. Ziel unserer Behandlung ist es, Sie wieder weitestgehend am sozialen und beruflichen Leben teilhaben zulassen.

Was ist ein Hirninfarkt?

Der Hirninfarkt oder der ischämische Schlaganfall ist die häufigste Form des Schlaganfalls. Ursache für einen Hirninfarkt ist eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns durch eine verengte oder verschlossene Arterie. Dadurch werden die betroffenen Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Glucose versorgt und sterben schnell ab. Die Folgen eines Hirninfarkts sind leichte bis schwere Hirnschäden, die sogar lebensbedrohlich sein können. Die Hirnschäden verursachen meist eine bleibende Behinderung.

Neben dem Herzinfarkt und Krebs zählt der Schlaganfall bei uns zu den häufigsten Todesursachen.  

Es gibt unterschiedliche Ursachen, die einen Hirninfarkt auslösen können:

  • Blutgerinnsel (Thrombose): Ein Blutpfropf, der sich irgendwo im Blutkreislauf gebildet hat, kann über die Arterien ins Gehirn gelangen und dort ein Hirngefäß verschließen. Solche Gerinnsel bilden sich gern in der Vorkammer des Herzens, wenn diese nicht mehr regelmäßig schlägt (Vorhofflimmern).
  • Arteriosklerose (auch Atherosklerose): Bei der Arteriosklerose „verkalken“ die Arterieninnenwände zunehmend. Dadurch verengen sich die betroffenen Arterien und der Blutfluss ist stark gestört. An den „Verkalkungsstellen“ bilden sich Entzündungen und Blutgerinnsel. Diese können das Gefäß verschließen oder als Embolie in die nachfolgenden Gefäße treiben.

Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung von Blutgerinnseln und Arteriosklerose begünstigen und machen einen Hirninfarkt wahrscheinlicher. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören:

  • Alter
  • genetische Veranlagung
  • Rauchen
  • hoher Blutdruck (Hypertonie)
  • starkes Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus
  • Herzrhythmusstörungen

Welche Symptome hat ein Hirninfarkt?

Die Symptome eines Hirninfarktes hängen vom betroffenen Hirnareal ab. Jedes Gehirnareal ist für eine bestimmte Körperfunktion zuständig. Fällt das betroffene Areal aus, hat das oft deutliche Funktionsstörungen zur Folge.

Typische Symptome eines Hirninfarkts sind:

  • plötzliche Sprach- und Sprechstörungen
  • plötzlicher Schwindel
  • Gangunsicherheit, Fallneigung, Stürze
  • halbseitige Lähmung der Extremitäten
  • halbseitige Gesichtslähmung (hängender Mundwinkel, hängendes Augenlid)
  • Missempfindungen und Gefühlsstörungen (Wärme, Kälte, Druck)
  • Sehstörungen bis hin zu plötzlicher einseitiger Erblindung
  • Schluckstörungen
  • Unfähigkeit, einfache Handlungen auszuführen (Schuhe binden, telefonieren, anziehen, usw.)
  • Bewusstlosigkeit

Ein Hirninfarkt ist immer ein medizinischer Notfall. Sollten Sie ein oder mehrere Symptome bei sich oder einem Angehörigen feststellen, informieren Sie umgehend die Notrufzentrale unter 112.

Wie wir Schlaganfallpatienten rehabilitativ behandeln

Im Fachbereich für Neurologie der MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr nehmen wir Patienten nach Hirninfarkten jedes Ausprägungsgrades auf, die nicht mehr künstlich beatmet werden müssen.

Ziel der Behandlung ist es, Sie wieder weitestgehend am sozialen und beruflichen Leben teilhaben zulassen.

Entsprechend dem Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation behandeln wir Patienten der Phasen C (Weiterführende Rehabilitation) und D (Anschlussheilbehandlung). Nach Absprache behandeln wir im Einzelfall auch Patienten der Phase B (Frührehabilitation).

Nach Ihrer Behandlung in einer Akutklinik und Ihrer Ankunft bei uns begutachtet Sie Ihr behandelnder Arzt in einem Aufnahmegespräch und einer körperlichen Untersuchung. Dabei wollen wir sämtliche Folgeschäden Ihres Hirninfarkts erfassen und nochmals die Ursachen überprüfen. Dazu nutzen wir bei Hirninfarkten eine Vielzahl moderner diagnostischer Methoden:

  • alle erforderlichen neurologischen, psychiatrischen und psychologischen Untersuchungsverfahren
  • neuropsychologische Testverfahren
  • FEES (Diagnostik von Schluckstörungen)
  • EEG (Messung von Gehirnströmen)
  • Elektro-, Funktions- und Spastikdiagnostik
  • Untersuchung der Leistungsfähigkeit von Nervenbahnen
  • Ultraschall der Gefäße des Halses und des Kopfes
  • transkranielle Magnetstimulation (Stimulierung von Hirnarealen mit Hilfe von Magnetfeldern)

Anhand der bei der körperlichen Untersuchung gewonnenen Informationen stellen wir dann einen auf Sie angepassten Therapieplan zusammen. Bei der Behandlung Ihres Hirninfarkts nutzen wir eine Vielzahl von etablierten Verfahren.
 

Therapie

Unser Therapieangebot nach einem Hirninfarkt umfasst:

  • Sprach- und Schlucktherapie
    Viele Patienten leiden nach einem Hirninfarkt unter Sprach- und Schluckstörungen. In störungsspezifischer Einzeltherapie behandeln wir Sprach- und Schluckstörungen mit verschiedenen Therapieangeboten. Falls nötig, sichern wir Ihre Ernährung über Sonden.
  • Physiotherapie
    Häufige Probleme des Bewegungsapparates nach einem Hirninfarkt (z.B. Bewegungsabläufe, Koordination, Gleichgewichtssinn), behandeln wir in der Physio- und Sporttherapie. Dazu bieten wir eine Vielzahl verschiedener Konzepte und Trainingsgeräte für die Einzel- oder Gruppentherapie.
  • Spiegeltherapie
    Die Spiegeltherapie ist ein evidenzbasiertes Verfahren, das die Wahrnehmung und Bewegung gelähmter Körperteile verbessern soll.
  • Erzwungener Gebrauch (Forced-use)
    In der Forced-use Therapie fördern wir die Beweglichkeit gelähmter Körperteile durch gezielte Beanspruchung der betroffenen Regionen.
  • Verbesserung von Hirnleistungsstörungen
    In computerassistierten Trainingsmodulen erfassen und verbessern wir Ihre Aufmerksamkeits-und Merkfähigkeitseinschränkungen. Sie lernen, spezielle Seheinschränkungen (Hemianopsie) zu kompensieren und Umsetzungsstrategien zu entwickeln.
  • Sporttherapie
    Die Sporttherapie dient dem Aufbau und der Verbesserung von Muskeln, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Unser Angebot richtet sich immer nach Ihrer Belastungsfähigkeit.
  • Ergotherapie
    Mit der Ergotherapie sollen Sie Ihre Selbstständigkeit im Alltag wiedererlangen. Dazu nutzen wir eine Vielzahl alltagsbezogener Übungen, die Ihre persönliche Wohnsituation berücksichtigen.
  • Patientenschulung und Selbsthilfe
    In regelmäßigen Seminaren und Schulungen informieren und schulen wir Sie und Ihre Angehörigen über Hirninfarkte. Dabei klären wir Fragen zu Themen wie Krankheitsbewältigung, Reduzierung von Risiken, Nachsorge und Alltagsbewältigung.

Wer Sie behandelt

PD Dr. med. Saskia Meves

PD Dr. med. Saskia Meves

Chefärztin der Fachklinik für Neurologie

MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr

Wie Sie uns kontaktieren können

Martina Haefs

Martina Haefs

Aufnahmesekretariat der Fachklinik für Neurologie

MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr