31.01.2022

Ausbildung in ehrenamtlicher Seelsorge

Monika Hoffmann hat ihr Praktikum zur Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin in der MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr gemacht. Nach der Beendigung des Kurses ist sie für zwei Jahre in der Fachklinik auf der Station für Geriatrie tätig. In unserem Interview schildert Monika Hoffmann ihre Motivation und ihre Erfahrungen. Die Ausbildung in ehrenamtlicher Seelsorge unter dem Titel „Lebensspuren begleiten“ ist eine Initiative der evangelischen Kirche in Essen.

Was hat Sie dazu bewegt, die Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin zu beginnen?

Im Seelsorgekurs LEBENSSPUREN BEGLEITEN habe ich die Möglichkeit gesehen, meine Kompetenzen einzusetzen und durch neue Lernfelder zu erweitern. 

Ich habe als Erzieherin und stellvertretende Leitung mehr als 30 Jahre bei der Ev. Kirchengemeinde in Essen-Kettwig gearbeitet. Diese Arbeit hat mir sehr viel Freude gemacht, und ich möchte etwas davon zurückgeben.

Am Ende der Seelsorgeausbildung bin ich sicherer in Gesprächen geworden. Die Besprechung von Gesprächsprotokollen und Rollenspiele, die allesamt in einem Raum von Wertschätzung, Vertrauen und Humor stattfanden, bestärkten mich und gaben mir Sicherheit für mein Tun. Die einzelnen Module gaben mir neues Fachwissen und haben mich genauer nach Innen schauen lassen. Dadurch kam ich in eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Themen und mit meinem Glauben. So fühle ich mich gut vorbereitet, wenn ich ein Krankenzimmer betrete.

Sie haben Ihr Praktikum in der Geriatrie absolviert. Welche Eindrücke nehmen Sie von der Arbeit mit älteren Patient*innen mit?

Für die Tätigkeit in der Geriatrie habe ich mich ganz bewusst entschieden. Ich erlebe dort Menschen, die allein sind, den Partner verloren haben, die oft einsam sind und sich jetzt auch noch mit einer Krankheit auseinandersetzen müssen. Diese Menschen freuen sich gesehen und gehört zu werden und Zuspruch zu bekommen. Aber es gibt auch Patienten, die im hohen Alter voller Optimismus sind, und dankbar auf ihr Leben zurückschauen.

Gerade diese wunderbare Mischung macht diese Aufgabe für mich zu einer Herzensangelegenheit.

Ich schenke Zeit, gehe mit Respekt und Empathie auf die Patienten zu und stelle fest, dass ich dafür ein Lächeln, Sympathie und Vertrauen zurückbekomme. Das tut meiner Seele gut.

Welcher Teil Ihrer Ausbildung hat Ihnen am meisten Freude bereitet und warum?

Die Module Kommunikation, Spiritualität, Ethik, Altenheim- und Krankenhausseelsorge waren allesamt sehr intensiv und spannend und haben mir ein breites Basiswissen vermittelt. Am meisten Freude bereitet haben mir die Rollenspiele, in denen wir Situationen z. B. im Krankenzimmer nachgespielt haben - und dabei gelernt haben, anders zu handeln, wenn es nötig war. Dadurch war ich für das Praktikum in der Fachklinik schon sehr gut vorbereitet.

Hintergrund: Fortbildung „Lebensspuren begleiten“

Die Fortbildung „Lebensspuren begleiten“ der evangelischen Kirche in Essen richtete sich an Ehrenamtliche u. a. in Krankenhäusern und Altenheimen. Die Teilnehmer*innen erlernen in Modulen z. B. Grundkenntnisse in seelsorgerischer Kommunikation, den Umgang mit Tod und Trauer sowie medizinische Leitbegriffe. Aufbaumodule vertiefen das Wissen. In einem Praktikum in einem Krankenhaus oder einer Altenpflegeeinrichtung wenden die Teilnehmer*innen ihr Wissen in der seelsorgerischen Praxis an.